Vyond: Animations­videos selbst produzie­ren

Vyond ist ein cloudbasiertes Tool zur Erstellung von animierten 2D-Videos, das speziell für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Marketingteams entwickelt wurde. Es ermöglicht auch Personen ohne Grafik- oder Videoproduktionserfahrung, ansprechende und professionelle Videos zu erstellen. In diesem Beitrag schauen wir genauer hin: Ist Vyond wirklich so einfach? Wie sehen die Videos aus? Wo sind Grenzen? Multimediaspezialistin Livia De Notaristefano gibt einen Einblick ins Tool und beantwortet die brennendsten Fragen.

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Autorin: Simone Pauli; Co-Geschäftsführerin und Mitinhaberin
Datum: 6. Juni 2025
Lesedauer: 3 Minuten

Livia, man liest immer wieder, dass Vyond DAS Rapid 2D-Animationstool der Stunde ist. Stimmt das?

Ja, das kann ich so unterschreiben. Vyond ist derzeit eines der schnellsten, benutzerfreundlichsten und vielseitigsten Tools für 2D-Animation, vor allem im Unternehmens- und Bildungskontext. Vyond wurde so konzipiert, dass auch Personen ohne umfassendes grafisches oder technisches Vorwissen schnell hochwertige Inhalte erstellen können. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv, viele Szenen sind bereits animiert und lassen sich ganz einfach anpassen.

Wie sehen Videos aus, die mit Vyond produziert werden?

In Vyond stehen drei Animationsstile zur Verfügung. Unser Showreel verdeutlicht die Unterschiede und Möglichkeiten der drei Stile sehr schön:

Was macht Vyond so einfach, dass auch Personen ohne grafische Kenntnisse damit arbeiten können?

Vyond hat eine riesige Bibliothek mit verschiedenen Personen, Szenerien, Gegenständen, Bewegungen und Animationen. Per Mausklick setzt man die einzelnen Elemente zusammen und animiert sie.

Das Demo veranschaulicht, wie die Oberfläche aussieht und wie Figuren, Räume und Szenen entstehen:

Was machst du, wenn ein bestimmtes Element in der Bibliothek fehlt?

Dann muss man kreativ werden! Wir haben z. B. ein Video gemacht, in welchem es um die Schiedsrichterausbildung im Fechten ging. Anscheinend sind die Vyond-Macher:innen keine Fechter:innen – es gab weder Masken noch richtige Degen. In solchen Fällen muss man bereit sein, Kompromisse einzugehen. Der Degen ist halt nun nicht 1:1 ein echter Degen. Die Masken haben wir selbst gestaltet und manuell eingefügt. Das funktioniert, solange man die Figuren nicht animiert. Für solche Spezialfälle braucht es Kreativität und Erfahrung.

Gewisse Elemente lassen sich auch sehr einfach personalisieren. In diesem Projekt haben wir z. B. einen Prozess erklärt und die Oberfläche des Bestellsystems nachgebaut:

Kann man mit Vyond auch andere Sachen umsetzen als «nur» Videos?

Ja, wir erstellen mit Vyond auch Illustrationen und GIFs. Diese nutzen wir dann z. B. als Teil eines Web-based Trainings (WBTs). In WBTs arbeiten wir oft mit Storys. Die Illustrationen geben der Geschichte – resp. den Personen – ein Gesicht.

In Kombination mit einem Autorentool wie z. B. Articulate Storyline kann man auch kreativ werden. Vor kurzem haben wir ein Video-Szenario mit Vyond erstellt. Dabei wechseln sich Video und interaktive Seiten ab. Nach einem kurzen Video müssen die User:innen eine Entscheidung treffen, eine Frage beantworten oder erhalten weiterführend Informationen. Bei diesem Projekt ging es ums Thema «Evakuation». Da musste man sich beispielsweise entscheiden, ob man den Lift oder die Treppe nimmt, was man als Ersthelfer:in beachten muss oder ob man den Erste-Hilfe-Rucksack mitnimmt oder nicht. Dank Vyond konnten wir die Animationsvideos schnell (und entsprechend kostengünstig) produzieren.

Wie läuft eine typische Videoproduktion mit Vyond ab – von der Idee bis zum fertigen Video?

Zu Beginn steht auch hier das (Lern-)Ziel: Was will ich mit dem Video erreichen? Einen Prozess erklären? Den Praxisbezug schaffen? Aufmerksamkeit erregen? Abwechslung bieten? Es ist auch möglich, dass sich ein Lernziel und/oder ein Thema nicht für eine Umsetzung mit Vyond eignet. Das ist dann der Fall, wenn ganz spezifische Bewegungen und Handgriffe gezeigt werden müssen. Wenn wir beispielsweise in einem Erklärvideo zeigen möchten, wie man die die stabile Seitenlage korrekt durchführt, weichen wir auf Echtvideo oder ein anderes Animationstool wie z. B. After Effects aus.

Ist das Lernziel definiert, folgt das Drehbuch mit dem Audiotext und den dazugehörigen Visualisierungen. Das wird entweder von den Auftraggebenden geliefert oder von uns erstellt. Meist machen das unsere E-Learning-Autor:innen und sprechen mit mir ab, ob ihre Ideen umsetzbar sind. Nach dem Feedback des Kunden/der Kundin geht es an die Umsetzung: Animation, Vertonung, Geräusche etc. Nach dem Feedback zum Video optimiere ich wo nötig, füge falls gewünscht die Profistimme hinzu und fertig ist das Projekt!

Was ist, wenn ein Unternehmen selbst Videos produzieren möchte?

Voraussetzung ist eine Vyond-Lizenz. Die Kosten pro Jahr pro Nutzer:in betragen zwischen CHF 1’200.- und 1’600.-, je nach Lizenzstufe. Lizenzen kann man übrigens auch bei uns kaufen!

Wir geben falls gewünscht die nötige Starthilfe mit einer Schulung und/oder unterstützen während der Produktion. Das Tool ist einfach, aber es gibt einige Tricks, welche die Arbeit erleichtern. Und natürlich gilt auch hier: Übung macht den Meister/die Meisterin. Auch wenn das Tool einfach ist, muss man trotzdem Zeit investieren!

Neben der Basisschulung bieten wir übrigens auch ein Pro-Schulung an, in welcher ich u. a. Tipps und Tricks verrate, wie man effizient arbeitet.

Für wen eignet sich Vyond – und für wen eher nicht?

Ich empfehle Vyond für einfache Erklärvideos oder für die Verbildlichung einer Story. Gerade auch bei begrenzten Budgets lässt sich mit Vyond etwas «zaubern». Für die Eigenproduktion empfehle ich Vyond allen Unternehmen, die regelmässig Schulungs- oder Informationsvideos brauchen, aber keine eigene Medienabteilung haben.

Weniger geeignet ist es für sehr komplexe technische Animationen oder klassische Imagefilme mit Dreh und Kamera. In solchen Fällen gibt es passendere Tools.

Eine letzte Frage: Was sind deine drei persönlichen Tipps, um mit Vyond schnell überzeugende Ergebnisse zu erzielen?

  1. Ein gutes Storyboard ist Gold wert. Wenn die Audiotexte bereits sauber formuliert sind, die Umsetzungsideen stehen und die gewünschten Szenen in Vyond vorhanden sind, geht die Umsetzung ruckzuck!
  2. Nicht zu viele Animationen pro Szene – weniger ist mehr. Wenn das Video als Stand-alone eingesetzt wird, sollte es maximal zwei Minuten dauern.
  3. Kleine Details machen den Unterschied: Bei einer Szene im Park sitzt auf dem Brunnen ein Frosch, ein Vogel fliegt im Hintergrund vorbei oder ein Hund schläft unter einer Bank – solche liebevollen Details erzeugen Atmosphäre und verleihen dem Video Leben. Sie helfen, die Aufmerksamkeit zu halten und machen die Geschichte glaubwürdiger.

Vielen Dank für diese Einblicke, Livia!

Wenn Sie nun noch mehr über Vyond erfahren möchten, finden Sie in der Somedia Academy die Aufzeichnung eines 45-minütigen Webinars zum Thema. Wenn Sie Fragen haben, Lizenzen beziehen oder den Umgang mit Vyond in einem Workshop oder Coaching lernen möchten, freuen wir uns auf Ihre Nachricht!

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Gemeinsam finden wir heraus, wie Ihren Lerninhalte im Videoformat aufbereiten werden können. Ich freue mich auf Ihne Kontaktaufnahme.

Simone Pauli

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