Wie adaptives Lernen die Motivation fördert

Die Motivation ist zusammen mit anderen psychologischen Faktoren wie z. B. Emotionen, sozialen und kognitiven Faktoren verantwortlich für den Lernerfolg. Ohne Motivation kann Lernen nicht stattfinden oder zumindest verläuft so der Lernprozess relativ beschwerlich und der Lernerfolg ist gering. Adaptives Lernen kann die Lernmotivation erhöhen und sich somit positiv auf den Lernerfolg auswirken. Wie und warum das funktioniert, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

somedia learning simone pauli

Autorin: Simone Pauli; Senior Beraterin, Projektleiterin, Mitglied der Geschäftsleitung
Datum: 30. August 2024
Lesedauer: 4 Minuten

Adaptives Lernen

Ein Vorteil von E-Learning, ist die zeitliche und örtliche Unabhängigkeit bzw. Flexibilität. Die Lernenden können jederzeit und überall auf die Lerninhalte zugreifen. Zudem können sie ihr Lerntempo selbst bestimmen und unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten sprechen gleichzeitig verschiedene Lerntypen an. Auch adaptives Lernen berücksichtigt die individuellen Lernarten.

Adaptives Lernen meint die Anpassung des Lernangebots an die individuellen Unterschiede, damit alle Lernenden gleichermassen gefördert werden. Das braucht es, weil Vorwissen, Lernverständnis und Lernvoraussetzungen nicht bei allen gleich sind. Für den Lernenden A mag es beispielsweise langweilig sein, sich mit den theoretischen Grundlagen zur Reanimationstechnik zu beschäftigen, weil er diese bereits kennt. Der Lernende B bringt aber kein Vorwissen mit und wäre möglicherweise überfordert, sofort mit praktischen Übungen loszulegen.

Ein adaptives Lernprogramm umgeht die Langeweile des Lernenden A und die Überforderung des Lernenden B gezielt. Es passt sich an das Vorwissen, die Informationsverarbeitunskapazität, die Lernfähigkeiten und die Präferenzen des Einzelnen an.

Das impliziert, dass die Bearbeitungszeit zur Erreichung der Lernziele individuell stark variiert. Es gibt nicht nur einen richtigen Lernweg, sondern unterschiedliche Lernwege und Optionen, die gewählt werden können.

Die Motivation als Erfolgsfaktor adaptiven Lernens

Eine hohe Lernmotivation fördert die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Lernstoff. Gute Leistungen (und somit Lernerfolg) sind meistens auf eine erhöhte Lernmotivation zurückzuführen.

In der Psychologie unterscheidet man zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. In Bezug auf das Lernen gilt das Folgende:

Intrinsische Motivation
Intrinsisch motivierte Personen lernen aus Freude am Thema oder aus Freude am Lernen selbst. (siehe auch diesen Blogartikel zum Thema.)

Extrinsische Motivation
Extrinsisch motivierte Personen lernen, um eine bestimmte Tätigkeit oder ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Ihre Motivation wird also nicht von «innen» sondern von «aussen» gesteuert. (siehe auch diesen Blogartikel zum Thema.)

Der Zusammenhang zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation ist wissenschaftlich nicht abschliessend erforscht. Trotzdem kann man annehmen, dass eine Mischung intrinsischer und extrinsischer Motivation langfristig besser für die Lernmotivation ist, als rein extrinsische Motivation (vgl. Krieger & Hofmann, 2018).

Adaptives Lernen fördert sowohl die extrinsische als auch die intrinsische Motivation – und das ist gut so. Ein bestimmtes Ziel zu erreichen (z. B. einen Test zu bestehen) steht oft im Vordergrund, wenn es ums Lernen geht. Adaptives Lernen fördert aber auch die Freude am Lernen selbst – und somit die intrinsische Motivation.

Welcher Lernweg passt?

Bei einem adaptiven Lernprogramm gibt es also unterschiedliche Lernwege, denen die Lernenden abhängig von ihrem Vorwissen bzw. ihren Lernvoraussetzungen individuell folgen. Einige Möglichkeiten, wie sie den passenden Lernweg finden können:

  • Zu den unterschiedlichen Themenbereichen gibt es jeweils Quizfragen, die das Wissen der Lernenden direkt überprüfen und sie je nachdem auf einen anderen Lernpfad führen.
  • Eine andere Möglichkeit ist, die Lernenden selbst entscheiden zu lassen, in welchen Themengebieten sie ihr Wissen noch vertiefen möchten. Ein Abschlusstest überprüft das Wissen der Lernenden. So kann sichergestellt werden, dass alle über das notwendige Wissen verfügen. Nicht jede Person wählt den gleichen Lernpfad.
  • Gleich zu Beginn eines Lernprogramms absolvieren die Lernenden einen Test. In den Themenbereichen, in denen sie zu wenig Punkte erreicht haben, müssen sie sich nachträglich das notwendige Wissen aneignen. Die Lernpfade unterscheiden sich von Person zu Person.

Zusammengefasst

Der Lernerfolg ist abhängig von kognitiven und sozialen Faktoren sowie von den Emotionen und der Motivation der Lernenden. Adaptives Lernen fördert die Lernmotivation und hat somit einen indirekten Einfluss auf den Lernerfolg – eine erfolgversprechende Form digitalen Lernens, die in (fast) allen Lernszenarien Sinn macht!

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